Logo

logo

Beiträge

Transfer des Himmels. Schöpfen und Verschleiern

Einführung in die Ausstellung von Magdalena Grandmontagne am 22.12.2016
im Dillinger Schlößchen

von W. Werner

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

mir kommt heute die Aufgabe zu, die Ausstellung einer Künstlerin zu beschließen, deren Werk mich immer wieder beeindruckt hat und beeindruckt. Meine Würdigung gliedert sich in zwei Teile: Im ersten Akt zeige ich Ihnen von der ganzen Welt, die sie geschaffen hat, nur ein kleines Stück Himmel. Aber, wie Sie ja wissen, zeige ich Ihnen auch mit einem kleinen Stück Himmel ein Stück unserer großen Welt, einen Ausschnitt aus unserer Welt, in dem wir besonders viel von unseren Vorstellungen, Ideen, Phantasien, aber auch von unseren Erfahrungen unterbringen können. Ohne dieses oder jenes Feld, in dem wir sie unterbringen können, - ohne das Medium – wären sie rasch verloren, unauffindbar, verborgen.

 

In diesem Himmel aufgehoben ist auch das Andenken meines verstorbenen Freundes Alfons Lauer, des früheren Merziger Oberbürgermeisters, der mich mit der Künstlerin vor etwa einem Jahrzehnt zusammengebracht hat, um ihr Werk zu würdigen. Ihm sei dieser erste Abschnitt, den ich "Transfer des Himmels" nenne, gewidmet.

 

Magdalena Grandmontagnes Auseinandersetzung mit den Bestandteilen unserer Erde hat eine Jahrzehnte lange Geschichte:

 

Sie hat große Binden aus Blei um die Rinde der ihr vertrauten Bäume gewunden. Sie hat diese Binden nach einiger Zeit wieder abgetragen, hat in der weiteren künstlerischen Bearbeitung – vorwiegend mit den Mitteln des Druckes – die Geschichte der Bäume festgehalten und das, was ihr wesentlich war, von sich selbst dazu gegeben. Sie hat auf einer großen Bleiplatte eine Tänzerin zum Tanz gebeten, hat die Augenblicke des Tanzes im Blei festgehalten. Das entstandene Werk aus Blei und Augenblicken, aus Material und menschlicher Ausdrucksbewegung, hat sich dann entwickelt wie ein Kind, das zur Welt gekommen ist, hat sich zu verändern und gleichsam zu blühen begonnen. Denn auf die Farbe „Grau“ folgte der zarte Schimmer des hellen, sonnig-nebligen, schon im Entstehen vergehenden Blau oder des durchsonnten Rot – abhängig von der Zeit, dem Zeitpunkt des Tages, dem Alter der Platte, dem Standpunkt und der Blickrichtung des Betrachters.

 

Magdalena Grandmontagne liebt es, Geschichte zu schreiben, festzuhalten. Und gleichzeitig weiß sie, dass sie für den Augenblick arbeitet, dass das, was entstehen wird, irgendwann einmal wieder vergehen wird. Die Bleiplatte wird nach 10 Jahren wieder so grau und aussagelos sein wie sie in diesen Prozess hineinging. Aber dazwischen hat sie „gelebt“ oder vielmehr den Menschen, die mit ihr in Beziehung gekommen sind, erneutes Erleben, innere Bewegung, Nach-Denken und Nach-vorne-Denken gebracht.

 

Sie hat einen Traum zur Erfüllung gebracht, den Traum, dass wir mit den Dingen eins werden, dass wir der unbelebt scheinenden Umwelt eine Sinngebung oder – besser - eine Aufnahme in unseren Organismus ermöglichen. So wie es in den Zeilen des großen Dichters Joseph von Eichendorff heißt:

 

Schläft ein Lied in allen Dingen,

die da träumen fort und fort,

und die Welt hebt an zu singen,

triffst Du nur das Zauberwort.

 

Das Werk von Magdalena Grandmontagne erschließt sich – wie eigentlich jede Kunst - vorwiegend im Hin- und Herschwingen, in den Bewegungen, den „Tropismen“ des Denkens und Fühlens, der Assoziationen und Emotionen, im ungerichteten Erleben, im Immer-Wieder-Offensein.

 

Um einen Zugang zu diesem Werk zu vermitteln, will ich mich ähnlich verhalten. Ich will ganz bewusst - ganz systematisch - unsystematisch sein. Wie ein Kameramann will ich das Objektiv, das nach außen oder nach innen zeigt, mehrfach schwenken, unvermittelt schwenken, damit Sie selber, wenn Sie nachher auf die Blätter und Bilder, die heute ausgestellt sind, schauen, zu sich und zu Ihrem Himmel kommen.

 

Ich werde im folgenden manches berichten, das vielleicht beim ersten Hinhören nichts mit der Ausstellung zu tun hat, und Sie werden sich vielleicht fragen, ob Sie am falschen Ort sind. Aber es hat immer wieder mit der Künstlerin, mit Ihnen, mit dem Jetzt zu tun.

 

„Immer ist jetzt die beste Stunde“,

wie Paul Claudel sagt.

 

Vor fast einem Jahrzehnt, - damals als mich Alfons Lauer mit der Künstlerin und ihrem Werk zusammenbrachte,- habe ich eine Ausstellung von Magdalena Grandmontagne in Pont-à-Mousson gesehen: Gewaltige Bilder in einem gewaltigen Bauwerk. Es war ein gewaltiges Erlebnis. Es war eine Ausstellung, ein Glück, wie es einem Künstler, einer Künstlerin wohl nur einmal im Leben ermöglicht wird: in einem, wenn auch nicht offiziell dazu deklarierten Weltkulturerbe das Erbe der eigenen Welt zu zeigen. Dort in der weiten Halle der Kirche unter den hohen Fenstern ganz unten auf dem Boden, auf der flachen bleiernen Platte, bewegte sich Olivia Rosenkranz im Tanz, entstand das Gedächtnis des Augenblicks, der augenblicklichen seelischen körperlichen Schwingungen, von denen ich anfangs gesprochen habe.

 

Dort, in Pont-à-Mousson, bei der Ausstellung, traf ich auch Paul Schneider. Während unseres Gesprächs schwärmte er nicht nur von dem dort ausgestellten Werk der Künstlerin Magdalena Grandmontagne, sondern auch vor von einer Kapelle in der Eifel, in Wachendorf, die der Schweizer Architekt Zumthor gestaltet hat.

 

Ein frommer Bauer hatte ihn darum gebeten und, - mit dem, was vor Ort vorhanden war, mit den Mitteln des Bauers, mit den Landsleuten der Eifel, mit dem Material der Gegend, mit den Bau-Erfahrungen der vergangenen Jahrhunderte - entstand eine Kapelle zur Ehre des heiligen Klaus. Die Arbeiter hatten Stämme aufgeschichtet zu einer Art Turm. Sie hatten um diese Stämme herum Schicht um Schicht Stampfbeton aufgetragen, dann das Holz abgebrannt, sodass ein ziemlich enger Röhrenbau entstand, innen ausgestattet mit den Erinnerungsspuren des runden Holzes, auch mit dem Geruch dessen, was vergangen war ähnlich den Spuren des Tanzes auf der Bleiplatte, wovon ich Ihnen soeben berichtet habe. Es gäbe noch sehr viel Schönes und Außergewöhnliches zu diesem Bauwerk zu sagen, aber heute geht es um eine andere, doch damit sehr verwandte Welt.

 

Nachdem ich in Pont-à-Mousson - anlässlich der Ausstellung von Magdalena Grandmontagne - mit Paul Schneider gesprochen hatte, fuhr ich auf die Eifelhöhen und trat ich in diesen Raum ein: Ziemlich eng, wie ich schon gesagt habe, ziemlich nahe einigen anderen Menschen, die darin standen und nach oben schauten. Und was ich sah, war kein Deckengemälde, keine Holzvertäfelung, kein Balkengerüst, kein Dach. Ich schaute in den freien Himmel über mir und war sehr glücklich.

 

Das, was ich sah, was ich fühlte, gehörte nur zu mir, war keinem anderen möglich. Das Stück Himmel, das ich wahrnahm, konnte von diesem Standpunkt, in dieser Sekunde, von diesem inneren Kontext, - mit dem umgebenden Schwarz der Brandspuren, mit dem Brandgeruch - nur von mir wahrgenommen werden. Der Künstler hatte mit der von ihm geschaffenen Welt ermöglicht, dass ich meinen Himmel finde.

 

Das griechische Wort „Charakter“ bedeutet, dass etwas in den Menschen hineingeritzt wurde, in seine Seele, in sein genetisches Material, in die Summe seiner Erfahrungen, seines Lebens. Magdalena Grandmontagne hat über Jahrzehnte ein Atelier de Gravure geleitet. Auch ihr geht es darum, etwas einzuritzen und damit möglich zu machen, dass neue Erlebensspuren entstehen.

 

Und doch wirken ihre Werke selbstverständlich. Sie sehen so beiläufig aus wie der Himmel und nehmen uns andererseits mehr als beiläufig in den Griff. Das gilt für viele Werke von Magdalena Grandmontagne. Sie scheinen leicht und zufällig. Und dahinter stehen Kraft und Anstrengung und Bemühen, steht das, was ihr ihren eigenen Worten nach das Leben leicht macht. Sie muss zu Werke gehen. Sie muss Druck ausüben, um die Welt zu beeinflussen, um die Welt zu ertragen.

 

Und es gelingt ihr am besten, wenn sie selbst, um ein Wortspiel zu benutzen, das keine spezielle seelische Verfassung wiedergeben soll, bedruckt oder bedrückt ist.

 

Oft benutzt man ja Nadeln oder Messer, um etwas ins Material zu geben, was über den künstlerischen Prozeß des Druckes wieder entstehen soll. Bei den so genannten "Transfer"-Blättern der heutigen Ausstellung waren es keine spitzen oder scharfen Werkzeuge. Es waren, es sind, kleine Pigmentkörner, Preußisch-Blau und Rostrot, die zusammen kommen. Magdalena Grandmontagne hat mir gezeigt, wie sie bei ihren Werken, die sie Transfer“ nennt, vorgeht – bei den Werken also, die heute im ersten Raum zu sehen sind.

 

Sie stellt Lösungen her von Preußisch-Blau und von Rostrot und gibt sie auf den Malgrund einer Metallplatte, die sie zur Matrix, zur mater, zur Mutter ihrer Werke macht- . Dann schöpft sie mit der Anziehungskraft des aufgelegten Papiers, läßt die Kinder entstehen. Sie nimmt sie in ihre Arme, ihre Obhut,, lässt die blaue oder die rote Flüssigkeit über die Fläche gleiten, macht Halt, wenn das Fließen innehalten soll, schwingt und wendet die Blätter, um einen anderen Weg zu geben, erfasst frei gebliebene Flächen, die erhaltenswert scheinen - und hört dann auf mit diesem Wechselspiel von eigener Bewegung, von Zufall, von hellerer, dunklerer Farbgebung, bis das Papier trocken ist. Dann geht sie einige weitere Male so vor, entweder mit der blauen Farbe oder der roten, bis sie schließlich durch Schöpfen der Farbe ihre eigene Welt auf dem Papier geschöpft und erschaffen hat. Sie legt das entstandene Werk mit dem „Gesicht“, wenn ich so sagen darf, nach unten auf eine Metallplatte, die im Laufe der Jahre und Jahrzehnte rau geworden ist, auch verschiedene eigene Farbspuren aufweist. Sie geht mit ihren Händen über diese Fläche, gibt dem Bild ihre zusätzliche Spur.

 

Als ich mit ihr zusammen die vielen eindrucksvollen Blätter anschaute, von denen heute nur einige wenige an den Wänden aufgehängt sind ( andere befinden sich in dem großen Ständer, der im gleichen Raum aufgestellt ist - dort können sie sie nachher in Ruhe eines nach dem andern ansehen), damals waren wir beide der gleichen Auffassung, dass das Werk im allgemeinen am schönsten war, wenn nichts mehr daran gemacht wurde, wenn es so bleiben durfte, wie es auf die Welt gekommen war.

 

Natürlich habe ich dabei an die Menschen gedacht, mit denen ich vielleicht bewusster als andere mein Leben geteilt habe und die ich liebgewonnen habe. Wie schön war es, wenn sie ihr Wesen leben durften. Wie schön wäre es, wenn sie ihr Wesen leben dürften! Und wie herrlich weit ist die Welt der Menschen, - alle, wie es scheint, gleich gebaut und doch millionenfach verschieden.

 

Bei Magdalena Grandmontagne handelt es sich, um es verkürzt zu sagen, nur um Preußisch-Blau und Eisendreichlorid, die Farbe des Rostes. Daraus sind ihre Genome des Himmels gemacht. Aber im Unterschied zum Leben können diese Werke nicht reproduziert werden, bleiben sie einmalig auf der Welt. Wie der anfangs erwähnte, schlanke, runde Kapellenturm geben sie den Blick frei auf den jeweils eigenen Himmel des Betrachters.

 

Dort, bei Wachendorf in der Eifel, haben der Architekt und die Leute der Gegend die Voraussetzungen geschaffen. Hier, in unserer saarländisch-lothringischen Welt, hat Magdalena Grandmontagne die Materialien geordnet oder ihr Zueinanderfinden in künstlerischer Entscheidung bewußt akzeptiert. Mit den von ihr gewählten Materialien, mit ihrer künstlerischen Kraft hat sie den Himmel transferiert, zur Anschauung gebracht, aber, sehr geehrte Damen und Herren, es ist Ihr persönlicher Himmel, den Sie sehen und spüren werden.

__________________________

 

 

 

Seither ist ein Jahrzehnt vergangen. Ich komme jetzt zum zweiten Akt und spreche mit Ihnen über das Schaffen der dazwischenliegenden Jahre. Es ist wie bei einer Perlenkette, die unterbrochen wird durch rechteckige Edelsteine , in Wahrheit aber in gegensätzlicher Weise: Die rechteckig flächenhaften Bilder der Künstlerin werden abgelöst durch kreisrunde Scheiben, das leichte Papier wird abgelöst durch die Wiederkehr schweren Bleis.- Beim Vergleich der jetzt zu besprechenden Schaffensperiode, die durch kreisrunde Scheiben gekennzeichnet ist, mit der Zeit des Vorgängerstadiums, aber auch mit der aktuellen Zeit der enkaustischen Bilder, stellt sich eine wesentliche Frage der künstlerischen Arbeit: die Frage des Materials und der Dimension, des Behältnisses oder des Malgrundes

 

Ich will mich vor allem mit der runden Begrenzung der künstlerischen Fläche befassen, wahrscheinlich weil sie mir besonders wenig vertraut und fast fremd, fast bedrohlich ist. Es gibt, soweit ich das sehe, nicht viele Bilder, die kreisrund gemalt sind. Meistens gibt es doch noch eine Abweichung, eine leichte Kompression zum Ovalen hin. Aber die Kreisform selbst, sobald man sich ihrem Gesetz nachordnet, ist unerbittlich. Sie duldet keinen Kompromiss. Sie hält einen gefangen in ihren Grenzen. Auf dieser runden Welt und nur in dieser Welt muss die Künstlerin zurechtkommen: Hic Rhodos, hic salta!

 

Anderseits steht die Kreisform für unsere schönen, andächtigen, glücklichen Gefühle. Ich denke an mein Erlebnis des Sonnenaufgangs über dem Berg Sinai, ich denke an den schönen kreisrunden Mond über dem Wasser des Flusses, der bei mir zuhause auf einem Bild des französischen Malers Johannes Son zu sehen ist. Ich denke an den vollen, runden Mond des Matthias-Claudius-Liedes, das sich Helmut Schmidt zur Trauerfeier gewünscht hatte. Ich denke daran, daß ein Werk ausgewogen, fehlerfrei und "rund" bist. Ich denke, positiv gesprochen, dass "alles rund läuft" Aber ich denke auch an das Schicksalslied von Hölderlin, dass wir "wie Wasser von Klippe zu Klippe" geworfen werden, bis wir abgeschliffen sind und unsere Individualität verloren haben.

 

Zum andern kann das auch eine Sehnsucht sein, sich zu verlieren, im Größeren aufzugehen, wie es Novalis formuliert hat:

 

Was paßt, das muß sich ründen,
Was sich versteht, sich finden,
Was gut ist, sich verbinden,
Was liebt, zusammen sein.
Was hindert, muß entweichen,
Was krumm ist, muß sich gleichen,
Was fern ist, sich erreichen,
Was keimt, das muß gedeihn.

Gib treulich mir die Hände,
Sei Bruder mir und wende
Den Blick vor deinem Ende
Nicht wieder weg von mir.
Ein Tempel, wo wir knieen,
Ein Ort, wohin wir ziehen,
Ein Glück, für das wir glühen,
Ein Himmel mir und dir!

 

 

Den bleiernen kreisrunden Scheiben hat Magdalena Grandmontagne Leben eingehaucht durch Gewährenlassen der umgebenden Natur, durch den Sauerstoff der Oxydation, durch Säen, Streuen, Gießen von Jade und Perlmutt, durch Furchen und Zeichnen. So naiv wie nicht nur ich, sondern Millionen von Menschen vorher sich die Entstehung der Welt vorgestellt haben, muß man an die Schöpfungsgeschichte denken.

 

Und dann: Auf einmal hat diese Welt, "so voll und rund", aufgehört zu herrschen. Magdalena Grandmontagne ist aus ihrer Raumkapsel herausgetreten und geht dorthin, wohin sie will. Sie bereitet das Feld, sie sät, sie zeichnet, sie schafft neue Formen, sie verschleiert sie, bekleidet sie, schmückt sie, versteckt sie . Sie schafft neue Welten: geborsten, geschlossen, aufgebrochen, zum Aufbruch bereit.

 

Ich spreche von den enkaustischen Bildern der Jetztzeit. "Hineingebrannt" heißt die Übersetzung aus dem Griechischen .: Aber auch das Gegenteil gilt hier:."Durchgebrannt": Die Künstlerin ist durchgebrannt, hat sich der zwingenden Begrenzung entzogen, gestaltet nach ihrer Entscheidung-und verzichtet doch nicht auf die Mitarbeit des Zufalls, auf die Hebammenkünste des Materials, dem sie sich anvertraut hat und das aus ihr, der Künstkerin Magdalena Gtandmontagne, die Kinder zur Welt bringen wird.

 

Auf Papier oder Karton gibt sie die ersten zeichnerischen, malerischen Impulse mit den Formen und Farben, die aus ihr primär nach draußen dringen. Mit heißem Wachs fängt sie sie ein, verstärkt sie , verweist sie in ihre Schranken, gibt ihnen eine neue Heimat oder einen neuen Stellenwert. Und dann setzt sie sich mit dieser von ihr geschaffenen Welt erneut auseinander, bis sie authentisch zu ihr paßt,, bis sie ein Dokument ist ihres emotionalen Ausdruckswillens oder eine Chronik ihres Weges.

 

Beispielhaft verweise ich auf das monochrom schwarze Bild, das ich den "Sieg der Hoffnung" nenne, bei dem die schwarzen Blöcke der unteren Bildhälfte in eine sich öffnende Welt übergehen. Und auf die pergament-, perlmutthelle Schrifttafel, in die so viele Gedanken, Erinnerungen, Narben, Hoffnungen und Alternativen eingraviert sind, eine schöner als die andere. Und dann denke ich noch an mein ganz kleines Lieblingsbild, dessen Standort ich nicht verrate.

 

Machen sie sich auf die Suche! Wenn Sie Glück haben, werden Sie vielleicht das eine Bild finden, das zu Ihnen gehört, wird es Ihnen vielleicht gelingen, den Schleier zu lüften, der über das eine Bild gelegt ist, das Ihre eigenen Erfahrungen und Erwartungen wiedergibt ! Und vielleicht können Sie dann auch eintreten in das Gemeinsame des Kunsterlebnisses, in das "Fest", von dem Hans-Georg Gadamer spricht, - oder in den "Tempel" des Novalis:

 

Ein Tempel, wo wir knieen,
Ein Ort, wohin wir ziehen,
Ein Glück, für das wir glühen,
Ein Himmel mir und dir!

 

Das wünsche ich Ihnen. Damit bin ich am Ende meiner Würdigung angekommen. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.



_____________________________

-----zurück-----